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Großer Saal

Die Großen Säle in deutschen Renaissanceschlössern waren repräsentative Räume mit bedeutenden gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Funktionen. Sie waren Schauplatz von Festen, Spielen und die Hausherren dokumentierten hier ihren Rang in der Gesellschaft. In der Regel nehmen die Säle die gesamte Breite des Gebäudes ein. Der Große Saal befindet sich bei vielen Schlossbauten im 2. Obergeschoss direkt unter dem Dach.

Der Baumeister Speiser (Geburtsjahr unbekannt – gest. 1579) wurde von Graf Gunther XL. zu Schwarzburg beauftragt, die Repräsentanz Sondershausen durch einen Schlossbau zu begründen und um 1568 das Schloss Heringen aus dem 14. Jhd. umzubauen. Speiser studierte dazu den Bau des Schlosses Hartfels in Torgau. Besonders interessierte ihn die Konstruktion des Großen Saales.

Im Schloss Heringen wählte er das 2. Geschoß für den „Großen Saal“ aus, mit seinen Abmessungen von 20,5 x 12,5 m. Er verwendete das Konstruktionsprinzip der langen Hängesäulen über das 3. und 4. Geschoß bis in die Spitze des Daches, die im jetzigen Baubestand erhalten sind. Die Konstruktionsteile der Stützen wurden mit geschmiedeten Eisenteilen verbunden. Erschlossen wird der Saal von einem Wendelstein an der Nordseite des Gebäudes.

Aber bald zeigten sich Probleme. Drei Geschosse an das Dachtragwerk anzuhängen, erwies sich als falsch. Das Hängewerk West, Achse C, senkte sich ab und die Quer- und Längsriegel wiesen zu große Durchbiegungen auf, die bis zu 40 cm betrugen. 

Ein Stützsystem musste Anfang des 16. Jh. das westliche Hängewerk ersetzen. Neben der Säule im „Großen Saal" folgten auch in den darunter liegende Geschossen Verstärkungen, bis in den Keller. Dort wurde ein Block aus Ziegelmauerwerk zur Abstützung des Gewölbes notwendig.

In den folgenden Zeiten wurden weitere Abstützungen der Hängewerke vorgenommen. Bei der Sanierung 2004 bis 2013 entschloss man sich, ein neues Stütz-System über alle Geschosse einzubauen. Erkenntlich sind die neuen Stützen durch ihre Kapitelle aus Stahl.

Farbenfroh wurde der Saal Anfang des 17. Jh. gestaltet. Bedeutende Malereien sind über den Fensterbögen, im Südostturm und an den Deckenbalken erhalten.

Hochzeiten im Großen Saal

Seit Mai 2019 können im Großen Saal Trauungen stattfinden. Hochzeitspaare haben hier die Möglichkeit sich im renaissancezeitlichen Ambiente mit seinen wunderschönen restaurierten Decken- und Wandmalereien das Ja-Wort zu geben. Bis zu 180 Gäste passen hier bei einer Trauung in den Großen Saal. Der festliche Klavierflügel kann zu stimmungsvollen Melodien ebenfalls genutzt werden. Gefeiert werden kann anschließend in der Tafelstube im Erdgeschoss oder in der Festhalle.

Ansprechpartner: Frau Frotscher Tel. 036333-67225 /  Email: franka.frotscher@stadt-heringen.de